Inkontinenz

Inkontinenz betrifft viele Menschen, doch das Sprechen darüber fällt den Betroffenen häufig sehr schwer. Ein großes Schamgefühl hindert sie auch oftmals daran, sich frühzeitig Unterstützung zu holen. Stattdessen werden Verhaltensweisen geschaffen, um die Inkontinenz zu verbergen. 

 

Wir möchten das Eis brechen und darüber sprechen!

 

Welcher Arten von Inkontinenz gibt es denn?

 

Eine grobe Einteilung ist diese: es gibt Stuhlinkontinenz und Urininkontinenz.

 

 

 

 

 

Beide Inkontinenzformen haben wir noch näher beschrieben:

 

Stuhlinkontinenz

Stuhlinkontinenz, auch genannt anorektale Inkontinenz, tritt in unterschiedlichen Formen und Intensitäten auf.

 

Grad 1: Unkontrollierter Abgang von Winden und Schleim 

Grad 2: Unkontrollierter Abgang von Winden, Schleim und dünnflüssigem Stuhl

Grad 3: Unkontrollierter Abgang von Winden, Schleim, dünnflüssigem und festem Stuhl

 

Ort und Zeitpunkt für eine Darmentleerung können sich die Patient*innen nicht selbst aussuchen, was einen hohen Leidensdruck verursachen kann.

 

Mögliche Ursachen für Stuhlinkontinenz können unter anderem sein:

  • nicht funktionell arbeitende Beckenbodenmuskulatur
  • Verletzungen wie ein Dammriss
  • Hämorrhoiden
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen
  • neurologische Störungen

Was kann ich bei Stuhlinkontinenz machen?

Beckenbodentraining bei Stuhlinkontinenz kann zu einer verbesserten Wahrnehmung führen und Schließmuskeltraining kann unterstützen, die Kontrolle über Zeitpunkt und Ort der Darmentleerung wieder selbst zu bestimmen.

 

Urininkontinenz

 

Definition nach ICS:

“Urininkontinenz liegt vor, wenn unwillkürlicher Harnabgang zum sozialen oder hygienischen Problem wird.”

 

Urininkontinenz

Die Harninkontinenz lässt sich in folgende Unterformen einteilen:

  • Belastungsinkontinenz (auch Streßinkontinenz)
  • Dranginkontinenz (auch Reizblase oder Overactive Bladder)
  • Mischinkontinenz
  • Inkontinenzen, die seltener sind: Reflexinkontinenz, Überlaufinkontinenz, Enuresis, u.a.

Belastungsinkontinenz

Du verlierst Urin bei Belastung, also z.B. beim Husten, Niesen, Lachen, Heben, Treppensteigen, plötzlich Loslaufen, Lagewechsel, durch den Anstieg des Druckes in deinem Bauchraum (intraabdominaler Druck).

 

Dranginkontinenz

Starker, manchmal auch sehr plötzlicher Harndrang, der schwer (Drangproblematik) oder nicht (Dranginkontinenz) zu unterdrücken ist.

 

Mischinkontinenz

Eine gemischte Inkontinenz mit Drang- wie auch Belastungsinkontinenz.

 

Wie kommt es zu einer Inkontinenz?

Die Ursachen einer Inkontinenz sind vielfältig, hier haben wir nur einige Möglichkeiten zusammengefasst:

  • Schwangerschaften und Geburten 
  • Alterungsprozesse
  • postoperativ
  • chronische Erkrankungen
  • angeborene Faktoren
  • falsches Toilettenverhalten
  • Leistungssport
  • großer, schneller Gewichtsverlust
  • Blasenentzündung
  • u.v.m.

Wie erkenne ich, ob ich Inkontinenz habe?

Die Symptome einer Urininkontinenz sind genauso unterschiedlich wie die Ursachen.  Jeglicher ungewollter Urinverlust ist ein Zeichen dafür, dich einmal ärztlich durchchecken zu lassen. Auch starker Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen und Fremdkörpergefühle kannst du untersuchen lassen.

 

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Inkontinenz?

Es gibt ein großes Therapieangebot bei Inkontinenz. Da Menschen individuell sind, kann es sehr unterschiedlich sein, was bei einer Inkontinenz hilt.

 

Hier sind einige Ideen, die erfahrungsgemäß vielen Menschen weitergeholfen haben:

  • Beckenbodentraining
  • Verhaltenstherapie/Blasentraining
  • Entspannungstechniken
  • Hilfsmittel wie Pessare
  • Ernährungsumstellung (es gibt Lebensmittel, die die Blase reizen)
  • Erarbeiten einer aufrechten Körperhaltung
  • Toilettenverhalten (Miktionsprotokoll)
  • Rumpfmuskulatur stärken
  • uvm.